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Corona-Krise: Offener Brief von Bürgermeister Michael Kronauge

Liebe Hallenbergerinnen und Hallenberger,

wir befinden uns in einer außergewöhnlich schwierigen Zeit.

In den letzten zwei Wochen wurden auf Bundes- und Landesebene und auch hier in Hallenberg Entscheidungen getroffen, die ich vor ein paar Wochen noch für unmöglich gehalten hätte.

Nahezu unser gesamtes öffentliches, gesellschaftliches und soziales Leben ist zum Stillstand gekommen. Die „CORONA-Krise“ hat Auswirkungen, die unser Leben, unser Land und unsere Stadt nachhaltig verändern werden.

Trotz allem halte ich die getroffenen Maßnahmen für notwendig. Wir müssen versuchen den Ausbruch dieser Krankheit zu verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem nicht an seine Kapazitätsgrenzen kommt.

Welche Auswirkungen das haben kann, können wir derzeit in Italien oder in Spanien  beobachten, wenn in den Krankenhäusern entschieden werden muss, welcher Patient noch behandelt werden kann und welcher nicht. Solche Zustände wollen wir hier vermeiden.

Und deshalb hab ich an Sie vier ganz herzliche Bitten:

1. Haben Sie bitte Verständnis für die Maßnahmen die Bund, Land und Stadt eingeleitet haben.

Die Schulen, die Kindergärten, die KOT und alle städtischen Einrichtungen sind geschlossen. Die Osternacht, die Osterfeuer und fast alle Veranstaltungen sind abgesagt. Ein Großteil der Hallenberger Geschäfte, die Hotels und Restaurants sind geschlossen und zu der Angst vor dem Virus kommt jetzt bei vielen noch die nackte Angst um die eigene wirtschaftliche Existenz hinzu.

Ich hoffe, dass die von Land, Bund und EU versprochenen Soforthilfen auch tatsächlich schnell und unbürokratisch bei den betroffenen Firmen und somit auch bei allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ankommen.

Auch mir macht es keinen Spaß Sport- und Spielplätze zu schließen und Feste zu untersagen. Aber alle diese Maßnehmen sind notwendig, im Sinne von uns Allen und vor allem in Sinne von denen, die alt sind, die krank sind oder die Vorerkrankungen haben.

2. Machen Sie alle mit.

Versuchen sie Sozialkontakte auf das absolut notwendige Maß zu beschränken. Es macht überhaupt keinen Sinn, wenn Kindergärten und Schulen schließen und man sich dann mit Freunden in großer Zahl zusammen zum Spielen trifft.

Es macht erst recht keinen Sinn, wenn sich Jugendliche – wie geschehen - am Rees zu Feten und zum Grillen treffen. Dies unterläuft nicht nur alle Maßnahmen, sondern ist einfach nur gefährlich und dumm.

Machen Sie alle mit. Nur dann kann es funktionieren und nur dann können weitere, noch schwerwiegende Eingriffe in unsere persönliche Freiheit vermieden werden.

3. Seien wir alle solidarisch.

Es gibt Menschen in unserer Stadt, die unsere Hilfe brauchen. Alte Menschen, die nicht mehr vor die Tür gehen oder sich nicht mehr vor die Tür trauen,  Menschen die einsam sind und sich vielleicht über einen Telefonanruf freuen.

Ich freue mich, daß wir gemeinsam mit der Kirche die Coronahilfe Hallenberg ins Leben gerufen haben. Die KfD ist Ansprechpartner. Auch in den Ortsteilen gibt es weitere Hilfsangebote und Ansprechpartner. Melden Sie sich wenn sie Hilfe benötigen oder wenn sie die Aktion unterstützen wollen.

Das neuartige Corona-Virus und die daraus erwachsene Krise überschatten in den letzten Wochen unser ganzes Zusammenleben, all unser Handeln und Denken. Auch in unserer Stadt gilt nun: Nie zuvor seit dem zweiten Weltkrieg hat sich die soziale Wirklichkeit so massiv und rasant verändert wie in den letzten Tagen.

Wir Hallenbergerinnen und Hallenberger sind für unsere Geselligkeit bekannt. Bei unzähligen Veranstaltungen im Jahr kommen wir zusammen, feiern, haben Spaß miteinander. All dies ist uns momentan nicht möglich. Aber: Lassen Sie uns unsere Geselligkeit in diesen Tagen durch Fürsorge ersetzen: Und Fürsorge bedeutet derzeit: Abstand zueinander!

4. Seien wir alle dankbar

Danken möchte ich den vielen Menschen in Arztpraxen, Krankenhäusern, Pflegeheimen, in Krisenstäben, bei Feuerwehr und Polizei - all diese Menschen erbringen derzeit Höchstleistungen und versuchen, diese Krise so gut es geht zu überwinden.

Wer in diesen Tagen an einer Supermarktkasse sitzt oder Regale befüllt, macht einen der wichtigsten Jobs, die es gibt. Dank dieser Berufsgruppe haben wir die Möglichkeit, jeden Tag auf eine Vielzahl an Lebensmittel zurückgreifen zu dürfen.

Wir leben in einer Gesellschaft, in der leere Regale innerhalt eines einzigen Tages wieder aufgefüllt werden können und Hamsterkäufe völlig unnötig sind.

Liebe Hallenberger und  Hallenberger,

die Lage ist wirklich ernst. Niemand darf die Gefahren einer Pandemie jetzt klein reden. Und doch liegt es an uns, wie wir mit der Corona-Krise umgehen.

Lassen wir uns nicht von Unsicherheit und Verzagtheit leiten, sondern von Entschlossenheit und Mut. Seien wir vernünftig, achtsam mit uns selbst und aufmerksam gegenüber unserem Nächsten. Und besinnen wir uns auf das, was uns in Hallenberg und in den Ortsteilen seit jeher prägt und stark macht: Gemeinsinn und Solidarität, Zusammenhalt und das Einstehen füreinander. Ich bin überzeugt: Gemeinsam werden wir auch die schwierigen nächsten Wochen durchstehen und bewältigen.

Bleiben Sie im Haus und bleiben Sie gesund!

Ihr
Michael Kronauge
Bürgermeister

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